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Rettungs-Aktion

Selbst- & Fremd-Rettung aus einem Fahrzeug

18.04.2020 Blog von Sylvia Stöckli | PADI Instructor bei SCUBA VIVA

Erlebnis der besonderen Art!
SLRG-Rettungskurs Rettungs-Aktion

Als aktive Rettungsschwimmer der SLRG erhielten Johann und ich kürzlich die Gelegenheit, an einem speziellen WK Pool teilzunehmen. Gekoppelt mit der Wiederholung der regulären Rettungsfertigkeiten stand eine Einführung in die Selbst- & Fremd-Rettung aus einem Fahrzeug auf dem Programm. Dieser Kurs ist bisher einzigartig und wurde in der neu eröffneten Sportarena in Sursee durch die SLRG Sektion Luzern angeboten.

Und los geht’s!
Selbstrettung vor dem Absinken

Gespannt sassen wir alle kurz nach 8 Uhr auf der Tribüne beim 25m-Becken – die Rettungs-Aktion konnte beginnen. Gebannt schauten wir zu, wie das Auto langsam ins Wasser gelassen wurde. Gestartet wurde mit einer Demonstration durch das SLRG-Team, in der das beste Verfahren für eine Selbstrettung aus dem Auto gezeigt wurde: Bevor der Kleinwagen ganz untergetaucht und vollgelaufen ist, öffnet man die Fenster, setzt sich auf den Rand und lässt sich gleichzeitig nach hinten fallen. Man musste uns nicht lange bitte, als die Reihe an uns Teilnehmern war, diese Übung durchzuführen. Voller Ungeduld und Vorfreude kletterten Johann und ich als erste ins Auto, schlossen die Türen und warteten darauf, dass das Wasser im Auto zu steigen begann. Das Aussteigen via geöffnetem Fenster und einer Rückwärtsrolle war sehr einfach zu bewältigen und erinnerte ein wenig an den Start eines Tauchgangs vom Schlauchboot aus.

Selbstrettung unter Wasser Rettungs-Aktion

Die nächste Übung war um einiges anspruchsvoller, selbst für uns erfahrene Taucher: Dieses Mal mussten wir im Auto warten, bis es komplett versenkt war und durften erst dann via Fenster oder Türe aussteigen. Für unsere Sicherheit sorgten zwei Pressluftflaschen mit Lungenautomaten im Innern des Autos sowie zwei Sicherungstaucher ausserhalb davon. Obwohl ich problemlos ohne Maske aus dem Automat atmen kann, war die Situation sehr herausfordernd! Wenn man so dasitzt und sieht, wie das Wasser aussen und innen langsam immer höher steigt und sich der Wagen plötzlich stark nach vorne neigt, wird’s schon mulmig. In diesem Moment war ich froh, dass ich auf die Pressluftflasche zurückgreifen konnte. Der ersten Versuch, die Türe zu öffnen, misslang. Ich war wohl zu ungeduldig und habe zu fest gestossen. So kurbelte ich also die Scheibe hinunter und stieg auf diesem Weg aus dem Auto hinaus. Rettungs-Aktion

Fremdrettung  unter Wasser 

Nun stand die Fremdrettung auf dem Programm. Zwei Kursteilnehmer setzten sich ins Auto und liessen sich versenken, während Johann und ich je auf einer Seite tief Luft holten, zum Auto hinuntertauchten, vorsichtig die Türe öffneten, die „Opfer“ losschnallten und mit Achselgriff aus dem Auto an die Oberfläche holten. Hier kam uns unsere Tauch- und Schnorchelerfahrung natürlich sehr zu gute.

Mittlerweile war auch die Nervosität verflogen, so dass wir gerne noch weitere Male ins Auto kletterten, um uns aus dem versenkten Auto selbständig zu befreien, was inzwischen auch ohne zusätzliches Atmen von Pressluft gelang, auch wenn der Automat zur Sicherheit im Mund war. Schau es dir an ➤ Kurzfilm.

Übung macht den Meister!

Nach 90 Minuten und einer kleinen Pause ging es weiter zum eigentlichen WK Pool, wo wir Ringe aus 5m hoch holen und einem Rettungsparcours absolvieren mussten. Nun ist wieder belegt, dass unsere Rettungsfertigkeiten immer noch aktuell und im zeitlichen Limit sind.

Im dritten Programmteil repetierten wir die Theorie zur Poolsicherheit, bevor wir uns in einem Gang der Sportarena ausserhalb des Bads einfanden. Hier konnten wir praktisch üben, wie man eine Autoscheibe einschlägt und Gurte durchschneidet, um sich im Notfall aus einem Auto befreien zu können. Verschiedene Werkzeuge lagen zum Ausprobieren bereit. Es war eindrücklich zu sehen, welche Scheiben in kleinste Teile zersplittern und wie andere nur ein kleines Loch mit ein paar Rissen bekommen. Wir erfuhren auch, dass es sinnvoll ist, die zum eigenen Auto gehörende Rettungskarte unter die Sonnenblende auf der Fahrerseite zu platzieren. Für die Rettungskräfte, die bei einem Unfall Passagiere aus dem Auto herausschneiden müssen, enthält diese TCS-Rettungskarte wertvolle Hinweise.

Der Kurs war von A bis Z ein Erfolg, top geplant und durchgeführt durch das Team der SLRG – so machen Rettungs-Aktionen Spass! Wir hoffen, dass dieser Selbst- & Fremdrettungskurs auch in Zukunft wieder ins Kursprogramm aufgenommen wird und können ihn wärmstens empfehlen.

Sylvia Stöckli | PADI Instructor

Sylvia Stöckli | PADI Instructor

Johann Furrer | PADI Instructor

Johann Furrer | PADI Instructor